Raumakustik

Akustik ist die Lehre vom Schall. Mit Raumakustik wird untersucht, wie sich Schall im Raum ausbreitet und wie er sich verhält. Bereits  sehr früh interessierten sich Menschen für Raumakustik. Erste Dokumente gibt es um 500 v.Chr. von Aristoteles. Die Raumakustik Griechischer Theater, auch wenn sie nicht überdacht sind, ist heute noch Beispielhaft.  Raumakustik hat seit jeher das Ziel, Räume so zu gestalten, dass darin besser gehört wird.

Noch in der neuen Zeit, war Raumakustik Teil der Physik. In den letzten Jahren hat sich Akustik aus einem Teilgebiet der Physik zu einem selbständigen wissenschaftlichen und multidisziplinären Fach entwickelt. Raumakustiker untersuchen, warum man hört, was gehört wird. Diese Disziplin unterscheidet von der Bauphysik. Sie untersucht Zusammenhänge und Vorgänge zwischen einzelnen Räumen oder zwischen aussen und Räumen.

Raumakustik ist seit Einführung der obligatorischen Schulpflicht Ende des 18. Jahrhunderts Bestandteil der Schulhygiene. Mit unzähligen Studien ist der direkte Zusammenhang  zwischen Raumakustik und Lernerfolg nachgewiesen. Durch den zunehmenden Anteil fremdsprachiger Schülerinnen und Schüler, damit erhöhten Anforderungen an die Sprachverständlichkeit, die zunehmende Belegungsdichte, die Umnutzung anderer Räumlichkeiten zu Unterrichtszwecken sowie neuen Unterrichtsmethoden, erfüllen viele Schulungsräume die heutigen Anforderungen und oft gesetzliche Vorschriften nicht — mit fatalen Folgen.

Immer öfter scheiden qualifizierte und erfahrene Lehrpersonen frühzeitig aus dem Beruf aus. Oft aus gesundheitlichen Gründen, sei es wegen permanenter nervlicher Belastung oder wegen direkter Folgen wie Hörbeeinträchtigung und Kreislauferkrankungen. Ursache ist oft schlechte Raumakustik. Sie führt zu grosser Sprechanstrengung und damit rascherer Erschöpfung. Ein hoher Sprechpegel führt in akustisch schlechten Räumen zusätzlich zu schlechter Sprachverständlichkeit, die Lärm-Pegelspirale mindert den Lehrerfolg. Zugleich steigt die Lärmbelastung — Unruhe und Konzentrationsminderung sind die Folgen. Auch nach dem Unterricht, sind die Folgen für Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern deutlich. Das Gleiche gilt für die Raumakustik am Arbeitsplatz, wo meist nur Massnahmen zum Lärmschutz ergriffen werden.

In der Bundesverfassung ist die Rechtsgleichheit der Bürger geregelt. Zusätzlich sind mit dem Behindertengleichstellungsgesetz und der Schweizer Norm für Hindernisfreie Bauten Mindestanforderungen geregelt. Kaum bekannt ist, dass diese Gesetze und Normen, in gleichem Mass auch bei Hörbehinderung gelten. Ebenso kaum bekannt ist, dass  alle Personen, mit eingeschränktem Hörvermögen, beginnend mit der natürlichen altersbedingten Abnahme des Hörvermögens vor allem aber auch Fremdsprachige und Kinder, eine  erhöhte Sprachverständlichkeit wie Ältere benötigen, um bei vergleichbarer Höranstrengung, das gleiche Hörverständnis zu erreichen.